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Theaterpremiere in der Lebenshilfe Hildesesheim - "Au ja Liebe! - Über meinen Körper bestimme ich"

Prävention darf Spaß machen!

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Ist das richtig oder sollte man das besser nicht tun? Das Publikum ist sich einig und hebt die roten Schilder hoch. Nein, das sollte man nicht machen. Da ist sich das Publikum sicher und liefert auch gleich die Begründungen. Aber wenn es doch einmal passiert ist? 

Das Theater Springinsfeld bietet Denkansätze und Lösungsvorschläge.

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Aber worum geht es genau?

Die beiden Theaterpädagog*innen und Schauspieler*innen Antje Kilian und Jens Wirsching führen ein Theaterstück zur Prävention von sexualisierter Gewalt auf. Dieses Mitmachtheaterstück ist speziell für Menschen mit Behinderung entwickelt worden. 

Es heißt „Au ja Liebe! – Über meinen Körper bestimme ich“

Auch mal „Nein“ sagen. Ich bestimme über meinen Körper. Ich achte auf meine Gefühle und sage, wenn ich etwas unangenehm finde. Mutig sein und auch darüber mit Vertrauenspersonen reden, wenn man ein ungutes Gefühl hat. Das Gefühl dafür bekommen, was richtig ist und mir gefällt. Aber auch Rücksicht auf die Gefühle und Empfindungen anderer Menschen nehmen, ohne die eigenen Gefühle und Empfindungen zu vergessen.

In kleinen, kurzweilig präsentierten Sequenzen spielen unterschiedliche Charaktere, Szenen aus dem Leben.  Situationen, die passiert sind und passieren können. So ernst wie die Themen sind, so leicht und verständlich werden diese von den zwei Künstlern präsentiert.

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Seit 1991 bieten die beiden, Kindertheater zur Prävention von sexuellem Missbrauch. Sowohl in Klassenzimmern als auch vor größerem Publikum. Jetzt auch in den Einrichtungen für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Das ist wichtig. Denn Menschen mit Beeinträchtigungen sind, laut Studien etwa 2-3mal häufiger Opfer sexualisierter Gewalt als Menschen ohne Behinderung. 

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Durch das bunte Programm führen die Moderatoren Tanja und Thomas. Das Publikum fiebert mit, wer von beiden sich am schnellsten für die nächste Szene umgezogen hat. Und dann steht da plötzlich Jule auf der Bühne. Sie hat eine neue Chatbekanntschaft. Supernett ihr neuer Freund. Kennen tut sieh ihn noch nicht so richtig. Aber der ist ja sooo süß. Ein Foto möchte er von ihr haben. Klaro, er soll ja wissen mit wem er chattet. Das Foto gefällt ihm so sehr, dass er gleich noch ein Foto in voller Lebensgröße von Jule möchte. Oh – der ist ja so süß. Aber dabei bleibt es nicht. Er will mehr. Ein Nacktbild von Jule. Ist doch nicht so schlimm, oder? Komisch fühlt es sich ja schon an. So richtig kennt Jule ihn ja auch noch nicht. Aber sonst macht er vielleicht Schluss. Soll Jule ein Nacktfoto von sich machen und ihrem neuen Chatfreund senden? Ist das richtig oder sollte man das besser nicht tun? Das Publikum ist gefragt.

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In der Lebenshilfe Hildesheim hat das Publikum die Premierenvorstellung begeistert aufgenommen. Weitere Vorstellungstermine werden folgen. Alle interessierten Beschäftigten der Werkstatt sollen die Möglichkeit bekommen, das Theaterstück anzuschauen und mitzumachen, denn Prävention darf Spaß machen.

Text und Fotos: Tobias Plitzko

Letzte Änderung amMittwoch, 08 Juni 2022 05:43